8 Wochen standen die Thesentüren in unserem Gemeindegebiet und luden zum Schreiben ein.
Es war ein spannendes Projekt, das uns herausforderte. Unseren Weg, mit den Türen umzugehen, möchte ich
mit Hilfe eines Ausschnitts aus der Predigt vom Sonntag, 2. Juli, vorstellen. Predigttext war die Geschichte vom
verlorenen Schaf, welches der Hirte sucht (Lukas 15).
„...Beim letzten Treffen schauten wir uns wieder mal die Türen an und fragten nach unserer Befindlichkeit: sehr durchmischt. Traurig, weil auf den ersten Blick die Türen verschmiert und unansehnlich wirkten. Viele hatten ihren Spaß, doch hatten wir ihn auch? Können wir solche Türen überhaupt im Gottesdienst vorstellen?
Wir hatten etwas verloren. Die Spannung auf die guten Texte, die wir nun zu lesen bekommen sollten. Alles verloren, alles weg. So wie beim Hirten, obwohl, da war es nur ein Schaf.
Der Hirte fällte eine Entscheidung. Er machte sich auf die Suche.
Und wir entschieden uns auch dazu. Wir fingen an, uns bei den Türen auf die Suche zu machen: auf die Suche nach Gedanken, Sprüchen, die uns ansprachen. Teilweise waren sie verdeckt vom alltäglichen Leben: SPVGG for ever; J. liebt H.; B. war hier; ...
Manchmal versteckt am Rand oder unversehrt in der Mitte. Die Spurensuche wurde immer interessanter und es wuchs die Freude mitten in den mehr oder weniger schönen Sprüchen, kleine Schätze zu entdecken. Wir fanden manches. Plötzlich verstanden wir unsere Türen neu. Mitten im Trubel der alltäglichen Botschaften und Meinungen, tauchten Thesen für die Kirche, die Gesellschaft und uns Menschen auf. Sie mussten sich ebenso um den Raum streiten wie alles andere auch. Hier einige Fundstücke, die die Gottesdienstbesucher/innen entdeckten:
• Lasst uns Ökumene vorantreiben. Gemeinsam sind wir stark.
• Nur wer sich entscheidet, existiert.
• Dinge in Frage stellen zu dürfen, ist ein großes Privileg - das sollen wir uns immer vor Augen halten.
• Öffne dein Herz für die Menschen, die in Not sind.
• Betäubt die Kinder nicht mit Konsum, sondern schenkt Ihnen eure Zeit.
• Kirche sollte offen sein, aber nicht jede Modeerscheinung mitmachen.
• Die Welt braucht keine Erfolgreichen mehr. Die Welt braucht mehr Liebende und Selbstlose.
• Wir brauchen das Glück, denn das Glück ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.
• Gott ist immer für uns alle da.
• Wir haben alle denselben Gott, die Menschen haben ihm nur unterschiedliche Namen gegeben.
• Glaube will auch heute gewagt werden.
Diese und andere Sätze finden sich auf der Tür im Garten des Gemeindehauses schauen Sie doch mal vorbei.
Rüdiger Popp