„Fürther Modell“ Wir entwickeln Kirche weiter.

 

Immer wieder haben wir Ihnen in den letzten Monaten davon berichtet. Wir fünf Kirchengemeinden im Fürther Westen sind seit einiger Zeit miteinander unterwegs - für Sie und mit Ihnen, liebe Gemeindeglieder, und mit Gott.

Nun geht ein besonderes Modellprojekt für unsere Landeskirche an den Start: Ein Geschäftsführungsmodell für Kirchengemeinden. Bisher ist völlig klar: Die pfarramtliche Geschäftsführung liegt bei einer Pfarrperson. Das bedeutet, alle Verwaltungsprozesse werden durch die (meistens) erste Pfarrstelle erledigt: Baubegehungen, Gefährdungsbeurteilungen, Verträge, Personalaufsicht, alle rechtsgültigen Unterschriften, eine große Menge an Verwaltungsaufgaben, die eher mehr als weniger werden.

Das Problem dabei ist, die meisten Pfarrer*innen haben nicht Theologie studiert, weil sie Verwaltung machen, sondern weil sie mit Menschen arbeiten wollen. Hier kommt nun das Modellprojekt ins Spiel. Die Verwaltungsaufgaben soll für eine Projektphase von 3 Jahren eine Verwaltungsfachkraft übernehmen, damit die Pfarrer*innen weniger am Schreibtisch sitzen, und die Zeit in ihre theologisch-seelsorgerlichen Aufgaben investieren können.

Seit letztem Jahr haben Pfarrer*innen, Sekretärinnen, der Dekan und die Verwaltung miteinander in Workshops daran gearbeitet, die Aufgaben zu erfassen und zu katalogisieren. Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, wie das sinnvoll umgesetzt werden kann, begleitet und moderiert von der Gemeindeakademie. Wir haben uns immer wieder mit den Vertrauensleuten und Kirchenpfleger*innen getroffen, um zu informieren und den weiteren Weg abzustimmen. In den Kirchenvorständen haben wir das Projekt intensiv besprochen.

Im Herbst war es jetzt so weit: Die Kirchenvorstände der fünf Gemeinden im Fürther Stadtwesten haben beschlossen, die Projektphase anzugehen und zwei Menschen für eine Geschäftsführung (20 und 25 Wochenstunden) ab 1. April anzustellen. Die Ausschreibungen wurden erstellt und die Projektphase beginnt nach einer Einarbeitungszeit im Kirchengemeindeamt.

Als Eckpunkte haben wir uns für das Modell überlegt: Die Anstellung erfolgt im Kirchengemeindeamt, damit kurze Wege gewährleistet sind. Fachkräfte, die die Bezüge gelernt haben, erfüllen die Aufgaben und erzielen noch Synergieeffekte, wenn sie die gleiche Arbeit für fünf Kirchengemeinden machen. Durch die Aufteilung auf zwei Stellen können Vertretungen und Urlaubszeiten abgedeckt werden. Entscheidend bleibt natürlich nach wie vor der Kirchenvorstand vor Ort.

Wir sind gespannt, wie sich unsere Projektphase entwickelt. Es ist ein dickes Brett, das wir bohren, aber wer gestalten will und nicht nur reagieren, muss einmal anfangen. Eine spannende Aufgabe liegt vor uns.

Norbert Ehrensperger für die Pfarrerinnen und Pfarrer der Region West.