„Mein Wusch dabei ist es, Sie ein Stück auf Ihrem Lebens- und Glaubensweg zu begleiten, mit Ihnen über Glauben und Religiosität im Alltag nach-, mit-, weiter- und vielleicht auch mal umzudenken. Ihnen soweit es in meinen Möglichkeiten steht, zu helfen ...“
So formulierte ich es im Monatsgruß der Erlöserkirche Fürth-Dambach, damals zur Vorstellung zu meinem Vikariat.
Heute kann ich sagen, dieser Wusch hat sich erfüllt und erfüllt sich immer noch. Dass aus diesem „ein Stück“ eine Zeit von nunmehr 25 Jahre werden würde, konnte keiner wissen. Doch ich bin sehr froh, mich für diesen Weg nach dem Vikariat entschieden zu haben. Als ordinierte Pfarrerin ehrenamtlich Zeit im Dienst zu haben. Zeit für Gottesdienste, Taufen, Trauungen, Beerdigungen in Dambach aber auch in anderen Gemeinden des Dekanats.
Vor allem aber Zeit, um Menschen mitunter lange Jahre seelsorgerlich begleiten zu dürfen. Kontakte, Beziehungen aufbauen zu können und diese über Jahre hinweg mal mehr mal weniger intensiv zu pflegen. Da sein zu können, wenn man mich braucht. Eine Person zu begleiten in Zeiten von Tatenkraft und in abnehmender Gesundheit ja, wenn gewünscht und es mir möglich ist, bis zur Trauerhalle und zum Grab.
Zeit gehabt zu haben für die jahrelange Mitgestaltung der Kinderbibelwoche, in denen nicht nur ich voll Enthusiasmus und Freude in verschiedene Rollen schlüpfte. Egal ob als Gemüse, Ehefrau auch mal mit dem katholischen Kollegen als Gatten, als sinkender Petrus oder als Jona im Bauch des Fisches. Hunderte Kinderaugen sahen und erlebten so die christliche Botschaft. Oder einfach zur Erheiterung von Jung und Alt durchs Kasperletheater am Sommerfest beizutragen. Im Umschreiben von „Kommt atmet auf“ Liedern für die Veehharfe und im gemeinsamen Spielen etwas von Gottes Schöpfung, von seiner Nähe und seinem Trost zu spüren und weiterzutragen.
Als Pfarrerin mit der Gemeinde zusammen alt werden. Wie alt merke ich nicht nur an meinen grauen Haaren oder der Dankbarkeit über eine Elektroverstärkung an meinem Dreirad.
Sondern auch daran, dass ich die Wendeltreppe zur Empore nicht mehr hochkomme und der Chor bei Auftritten deshalb dankenswerterweise von vorne singt.
25 Jahre zu erleben, wie diese Gemeinde lebt, und ich und mein Mann als fester Teil mittendrin. Dafür bin ich privat und in meinem Ehrenamt sehr dankbar.
Denn Kollegen, wie Pfarrer Schümann und Pfarrerin Müller aber auch Vikarin Binder oder Vikar Roth, gingen. Ebenso Frau Dürnhofer, Frau Öchsner, Frau Schnabel, Herr Bell, Frau Schaepe, Frau Streng. Eine ehrenamtliche Pfarrerin darf bleiben.
Ihre Pfarrerin Almut Heineken